Die Woche
davor herrschte Großteiles Sonnenschein und herrliches Bergwetter mit milden
Temperaturen (bis zu + 10 Grad in 2000m). Am Donnerstag, den 01.02.2018 war der
Himmel bedeckt und es zog ein kräftiges Oberitalientief über Kärnten mit Regen und Schneefall ab 900 m Seehöhe hinweg. Ab Freitag in der
Früh schneite es in den gesamten Kärntner Gebirgsgruppen. In den Staulagen der
Karnischen Alpen, Karwanken wurden bis zu 100 cm Neuschnee gemessen. In den Hohen
Tauern bis zu 70 cm. In den übrigen Gebirgsgruppen gab es ca. 30 – 40 cm
Neuschnee.
100 cm Neuschnee innerhalb von 24 Stunden wurden auf der Watschiger Alm (1608 m)am Naßfeld in den Karnischen Alpen an der LWD - K Messstation gemessen. |
100 cm Neuschnee wurden in den Karawanken, an der LWD - K Messstation Zelenica (1536 m) gemessen. |
Geringere Neuschneemengen in den Kärntner Nockbergen, 40 cm wurden an der LWD - K Messstation auf der Turracherhöhe (1816 m) gemessen. |
Temperaturverlauf während des Niederschlagsereignisses - LWD - K Messstation Zelenica (1536 m)/Karawanken |
Ab Samstag
überwogen die Wolken und es gab selten Niederschlag. Am Sonntag Nachmittag und Montag herrschte in
den Kärntner Gebirgsgruppen recht freundliches Bergwetter. Ab Mittwoch wurde ein Adriatief von Süden her wetterwirksam. In den östlichen Karawanken gab
es bis zu 25 cm und in den Karnischen
Alpen 10 bis 15 cm an Neuschnee. Am Donnerstag war kärntenweit der Himmel bedeckt mit dichtem Nebel in den
Tallagen.
Sonntag war der Himmel in den Morgenstunden noch bedeckt, erst ab Nachmittag Sonnenschein |
Die
Schneedecke war in den letzten Tagen, auf Grund der großen Neuschneemengen in
den Staulagen der Karnischen Alpen, Karawanken und in den Hohen Tauern recht
unstabil. Zahlreiche Lawinenabgänge wurden am Wochenende beobachtet und es
ereignete sich leider auch außerhalb des gesicherten Skiraums ein tödlicher
Lawinenunfall. Neuschnee bis 100 cm in den südlichen Gebirgsgruppen und in den Hochlagen
wurde der Schneefall am Beginn durch einem kräftigen Südwestwind begleitet.
Erwähnt wird, dass in den Tagen zuvor sehr milde Temperaturen mit Sonnenschein
bis in hohen Lagen der Kärntner Gebirgsgruppen herrschten.
Lawinenunfall Naßfeld - Karnischen Alpen, am 02.03.2018 |
Das Problem
entstand durch die Schneefälle kurz vor dem Neuschneeereignis. Der
Haupteinflussfaktor war die kritische Neuschneemenge, die von mehreren
Faktoren, wie zum Beispiel Temperatur oder Eigenschaften der alten
Schneeoberfläche abhängen.
Zu erwartende Lawinenarten nach so einem Niederschlagsereignis:
• trockene Schneebrettlawinen
• trockene Lockerschneelawinen
• spontane und künstliche Auslösungen
Eine dünne,
heimtückische Schwachschicht an der Altschneedecke, die sich einige Tage vor
dem Unfall gebildet hat, war einer der Gründe für die vielen Lawinenabgänge in
den südlichen Gebirgsgruppen. Die Tage zuvor war es in den hohen Lagen zu warm
für diese Jahreszeit. Die Schneeoberfläche wurde feucht. In Folge bildete sich
bei sinkenden Temperaturen eine ganz dünne Schmelzkruste, unter der sich eine
Schicht aus kantigen Kristallen entwickelte. Durch die starken Niederschläge
wurde die Schwachschicht mit frischem Triebschnee und Neuschnee überdeckt.
Schneeprofil Lawinenunfall am Naßfeld - aufgenommen am 03.02.2018 Schwachschicht mit einer dünnen Schmelzkruste, unter der sich eine Schicht aus kantigen Kristallen entwickelt hat. |
Ab Freitag
herrschte allgemein ERHEBLICHE Lawinengefahr in den Kärntner Gebirgsgruppen. Ab
Samstag und Sonntag in den Staulagen der südlichen Gebirgsgruppen GROSSE
Lawinengefahr. Am Montag wurde in den Staulagen der Karawanken und Karnischen
Alpen noch ERHEBLICHE Lawinengefahr ausgegeben. In den übrigen Gebirgsgruppen
herrschte MÄSSIGE Lawinengefahr. Ab Donnerstag wurde die Lawinengefahr in den
Karawanken mit ERHEBLICH beurteilt und in den übrigen Gebirgsgruppen mit
MÄSSIG.
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